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Internationale Bonhoeffer-Tage in Stettin am 16. und 17. Juni 2018

 

Mitglieder mit Begegbungstagung versammlung vom 23.-25.11. in der Versöhnungskirche in Travemünde

 

6. Studientag der AG für pommersche Kirchengeschichte:

„Pomerania non cantat?“ – Pommern singt nicht?

 

 

Ein „Votivschiff“ für die Versöhnungskirche

 

die Versöhnungskirche im Pommernzentrum in Lübeck-Travemündedie Versöhnungskirche im Pommernzentrum in Lübeck-Travemünde

In katholischen Kirchen sind die Schiffsmodelle mit einer Bitte verbunden, in evangelischen Kirchen sind sie eine Dankesgabe. Pommern als „Land am Meer“ hat über Jahrhunderte mit seinen Hafenstädten und Fischerdörfern einen wesentlichen Beitrag zur Seefahrt und zum Seehandel geleistet. Darum gab es in vielen Kirchen längs der langen pommerschen Küste Schiffsmodelle als Zeichen der Dankbarkeit für Errettung aus Seenot. Bei Kriegsende wurden die meisten zerstört, nur in Stolpmünde gibt es noch eins, das vorsichtshalber im Pfarrhaus aufbewahrt wird, und ein zweites in einem Museum in Danzig.

 

Viele Pommern konnten sich bei Kriegsende nur über die Ostsee retten, manche in großen Schiffen, manche in kleinen Fischerbooten. Nach Kriegsende beförderten die Engländer viele Vertriebene per Schiff in die Lübecker Bucht. Zur Erinnerung an diese Menschen, von denen nachweislich auch manche in Travemünde landeten und dort eine Barackensiedlung bewohnten, wo heute der Skandinavienkai ist, wünschten wir uns schon lange ein Schiffsmodell. Bei den Pommerntagen 2010 wurde es übergeben, erbaut von dem Schriftsteller und Pastor em. Gerhard Dallmann aus Stettin. Nach dem Kriege wirkte er in und bei Greifswald in Vorpommern. Seine beiden großen Hobbies sind Segeln und das Bauen von Schiffsmodellen. Viele davon hängen in Vorpommern, eins übergab er vor ein paar Jahren an die Kreuzkirche in Stolp, wo sich die Evangelischen treffen, vier Gemeindegleider waren bei diesem Gottesdienst in Travemünde anwesend. Sein jüngstes Schiff kommt jetzt in die Versöhnungskirche im Pommernzentrum. Der Kirchenrat und der Vorstand der Stiftung Versöhnungskirche danken Pastor Dallmann für dies Geschenk!

 

Votivschiff für die VersöhnungskircheVotivschiff für die VersöhnungskircheDen Gottesdienst am 16. Mai 2010 hielt der aus Pommern gebürtige Pastorensohn Reetz, selber bereits emeritierter Pastor. Aus dem Stehgreif entwickelte er am Telefon einen Gottesdienst unter dem Thema „Schiffe“ und „Errettung aus Seenot“: Mit einer Predigt von der Stillung des Sturmes (Markus, 4,35 ff, Matthäus 8, 23 ff, Lukas 8, 22 ff), dazu als alttestamentliche Lesung die Rettung durch die Arche Noah und als neutestamentliche die Errettung des Apostel Paulus vor Malta. Auch die passenden Lieder zum Thema konnte er sofort nennen, nicht nur das moderne Lied „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“, sondern auch das ältere von Johann Falk „Wie mit grimmgem Unverstand Wellen sich bewegen, nirgends Rettung, nirgends Land ...“ . Es steht zwar nicht mehr im allgemeinen Teil des EG, doch wohl aber im Anhang des Gesangbuches, das in Lübeck benutzt wird und und unter Nr. 592 im Gesangbuch für Niedersachsen und Bremen (vgl. PZ 17. Januar 2009 und Heimatkirche Februar 2009), außerdem noch ein Danklied „Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen ...“ (EG 321)

 

Leider war es aufgrund der Kürze der Zeit nicht möglich, die Zustimmung der Ortsgemeinde zu diesem vom Proprium abweichenden Gottesdienst zu erhalten. Ich würde mich freuen, wenn der geplante Kasualgottesdienst bei den nächsten Pommerntagen nachgeholt werden könnte. Dann könnten Besucher und Gemeinde gemeinsam nachträglich die Übergabe des Votivschiffs feiern, dass dann fester Bestandteil der Kirche sein wird. In meiner lutherischen Landeskirche sind Kasualgottesdienste durchaus bei besonderen Anlässen üblich, so fällt mir beispielsweise der Familiengottesdienst zum Thema Jona und der Wal ein.

 

Altar mit Blick auf die Schiffe im Hafen von TravemündeAltar mit Blick auf die Schiffe im Hafen von TravemündeNach den Abkündigungen übergab Pastor Dallmann, assistiert von Willi Rohrschneider, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Versöhnungskirche und zugleich Landesvorsitzender der PLM von Schleswig-Holstein, das Schiff. Der vorläufige Standort unter dem Bild mit dem tosenden Meer bei der Ruine von Hoff ließ den Betrachter an die Flüchtlingsschiffe von Anno 1945 denken. Es ist Blau-Weiß, mit Rücksicht auf die pommerschen Farben im unteren Teil weiß, und heißt „POMMERN“. Pastor Dallmann meinte dazu: Das Leben ist wie eine Schiffsfahrt, man legt ab, fährt durch viele Stürme und erreicht am Ende das andere Ufer.

Rita Scheller