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Internationale Bonhoeffer-Tage in Stettin am 16. und 17. Juni 2018

 

Mitglieder mit Begegbungstagung versammlung vom 23.-25.11. in der Versöhnungskirche in Travemünde

 

6. Studientag der AG für pommersche Kirchengeschichte:

„Pomerania non cantat?“ – Pommern singt nicht?

 

 

Veränderte Schwerpunkte

Unsere Arbeit hatte neue Schwerpunkte bekommen. Wir gaben mehrere Bücher heraus, besonders produktiv war Pastor Marzahn, sein Alterswerk "Predigten und Andachten pommerscher Pastoren in Kriegs- und Nachkriegszeiten" erschien 1994 bereits in 2. Auflage; im letzten Jahr unter der Regie von Klaus Granzow erschien 1986 ein langer Artikel (S. 54-112) im Jahrbuch Pommern über die hinterpommerschen Restgemeinden; 1989 und 1992 je ein Sammelband mit Aufsätzen über "Die pommersche Heimatkirche einst und jetzt", vom letzteren sind noch einige Exemplare zu haben wie auch vom Predigtband. Geplant ist ein Buch über pommersche Krippenspiele vor 1945 und ihr Fortleben im Westen, aber auch ein Buch über jüdische Nachbarn in Pommern - wobei das Buch von Gerhard Salinger aus Stolp über "Die jüdischen Gemeinden in Pommern" den Vortritt bekommen soll.

 

Es gab keine Kirchentage mehr, sondern nur noch Seminare, zuweilen mit über hundert Teilnehmern, lange Jahre in Minden, dann im Pommernzentrum in Travemünde, seit der Wende stets mit Teilnehmern aus Hinterpommern und polnischen Pastoren, 1996 und 1998 tagte unser verständigungspolitisches Begegnungsseminar im katholischen Priesterseminar in Köslin. 1999 wollen wir erstmals in Vorpommern tagen unter dem Thema "Vorpommern als Brücke zwischen den alten Bundesländern und Hinterpommern".Sommerfest in Zitzmin 2007 im Rahmen einer Arbeitstagung.Sommerfest in Zitzmin 2007 im Rahmen einer Arbeitstagung.

Mit Schwester Magdalena Gensch, Altoberin aus Salem-Köslin-Minden wählten wir 1993 erstmals eine Frau als Vorsitzende. Damit waren wir hier wieder die ersten wie bei der Gründung vor fünfzig Jahren. 1997 gingen die Mitglieder noch einen Schritt weiter und wählten mich zur Vorsitzenden - seit 1981 Schriftführerin und Geschäftsführerin, seit 1986 zusätzlich Schriftleiterin der Heimatkirche, seit 1987 stellvertr. Vorsitzende und Geschäftsführerin. Der Stellvertreter ist Pastor Haerter, aus Hinterpommern gebürtig, seit 1945 in Vorpommern - ebenfalls etwas, was vor gut zehn Jahren noch undenkbar war. Außer uns beiden sind im Vorstand noch zwei weitere Geistliche und fünf Weltliche vertreten, darunter ein Kirchenverwaltungsrat als Schatzmeister. Unser Konto wurde seit den Zeiten von Sup. v. Scheven beim Kirchenkreisamt Stolzenau geführt. Inzwischen heißt die Kontostelle Kirchenkreisamt Mittelweser, BLZ 256 501 06 , Nr. 18 107771, Zusatz: "Spende für ...". Soweit die Anschriften der Spender bekannt sind, stellen wir Spendenbescheinigungen aus.

Auch im Konvent der zerstreuten ev. Ostkirchen waren die Pommern immer wieder führend: Min.R. Erhard W. Appelius war Jahrzehnte stellv. Vorsitzender, zuletzt Pastor Schmidt Vorsitzender - doch auch dort wurde 1998 die Tradition gebrochen: auf P. Schmidt folgte erstmals eine Frau, die nicht einmal Theologie, sondern Geschichte studiert hatte, nämlich die Vorsitzende des Pommernkonvents.

Wir beteiligten uns stets an den großen Pommerntreffen mit der Gestaltung des Festgottesdienstes und einem Nachmittag der Begegnung. Und immer noch erreichen wir die gleiche Anzahl von Lesern wie die Pommersche Zeitung, weil die "Heimatkirche" immer noch als monatliche Beilage geführt wird, obwohl die Stimmung in Politik und Gesellschaft inzwischen der Kirche gegenüber deutlich distanzierter geworden ist.

Öffentliche Zuschüsse werden geringer und laufen gegen Null, die Werbung ist schwieriger geworden: seit 1997 dürfen wir in der Heimatkirche keine Kontonummer mehr angeben, zu Weihnachten 1998 durften wir keinen Spendenaufruf mehr erlassen - der Erlös sollte dazu dienen, allen Gemeinden eine schöne Adventsfeier mit Kaffee und Kuchen und einem Kalender zu stiften. Wie überall in kirchlichen und landsmannschaftlichen Organisationen werden unsere Mitglieder älter und kommen ins Pflegeheim. Für die Enkel - auch die der führenden Pommern - ist die Heimat irgendwo in der Bundesrepublik.

1990 in Zitzmin: wie alles begann.1990 in Zitzmin: wie alles begann.Seit 1990 organisiert der Pommernkonvent alljährlich ein evangelisches Sommerfest auf dem Pollex-Hof in Zitzmin bei Köslin, zu dem Gäste von Danzig bis Stettin anreisen. Jede Gemeinde wird im Sommer zweimal vom Konventsvorstand besucht, einige Pastoren wie P. Tettenborn und Frau, Pastor Meinhof und Frau, die Geschwister Gensch, kommen auch zwischendurch und halten Gastpredigten oder Bibelstunden im Einvernehmen mit dem Ortspastor. Der Konvent unterstützt die einzelnen Gemeindeglieder - weil es in Polen inzwischen alles zu kaufen gibt - meistens mit Briefumschlägen für Medikamente (die dort selber bezahlt werden müssen) und für die Buskosten bei den langen Anfahrten zur Kirche. Er sorgt für evang. Kalender und bat im letzten Jahr um Spenden für die neuen ev. Gesangbücher: der Druck ist lesefreundlicher als in den pommerschen Gesangbüchern von 1931. Die Liturgie in unseren neuen Gesangbüchern ähnelt sehr der polnischen, die zum Advent 1999 eingeführt werden soll. Bei den Tagungen bleiben auch immer Kosten für die Gäste aus Hinterpommern an uns hängen. Schließlich geben wir Zuschüsse für die Einkleidung der Konfirmanden und für Reparaturen, zuletzt für den Kirchturm in Treptow, eine neue Eichenholztür in Stolp, Anstrich in Gr. Volz und Neustettin, Sitzgelegenheiten in Schivelbein (die alten Bänke sind vom Holzwurm befallen). Früher mußte das sehr diskret gehen, alles Schriftliche war tabu.

Es erfordert Nerven und man macht sich unbeliebt, wenn man jetzt erwartet, daß nicht nur schriftliche Anträge kommen, sondern auch genau abgerechnet wird. Im Gegensatz zu den Erfahrungen anderer Hilfskomitees ist uns niemals Geld verlorengegangen - wenn es zwischendurch auf Abwege geraten war, haben wir es immer wieder eingefangen und seiner Zweckbestimmung zugeführt. Auf Wunsch des ev.Bischofs in Warschau lassen wir größere Summen solange auf dem Konventskonto, bis sie wirklich in Hinterpommern gebraucht werden. In Stettin und in Köslin gibt es inzwischen einen richtigen Gemeinderat, der alljährlich Einblick in die Bücher bekommt und mit dem der Pastor grundlegende Entscheidungen bespricht, z.B. die Partnerschaft der hinterpommerschen Gemeinden mit den vorpommerschen grenznahen Kirchenkreisen. Gerade wenn man bedenkt, daß wir die Staffette vor unserem Lebensende weitergeben müssen, wer könnte da besser geeignet sein als die Pommersche Ev. Kirche mit Sitz in Greifswald!

 

Fazit:

Der Pommernkonvent paßt sich den an ihn gestellten Aufgaben an: zunächst Hilfe bei der Integration im Westen - später Hilfe für die in Pommern verbliebenen Evangelischen deutscher Zunge - schließlich rechtzeitige allmähliche Übergabe an einen neuen Träger. Solange unsere Kräfte reichen und unsere Hilfe gebraucht wird, werden wir tätig bleiben.

Der historische Rückblick endet im Jahr 2000. Aktuelle Informationen finden Sie in unseren Rundbriefen sowie auf der Seite für Interessierte.