Neustettin:
Bereits seit Jahrzehnten finden die Gottesdienste in der ehemaligen jüdischen Leichenhalle statt, die inzwischen mehrmals renoviert wurde. An der Kapelle ist inzwischen eine Gedenktafel von der Stadtverwaltung angebracht worden. Neustettin gehörte zu den größeren Gemeinden, hatte jedoch aufgrund der Altersstruktur in letzter Zeit besonders viele Todesfälle zu verzeichnen.
Nach 37 Jahren ehrenamtlicher Arbeit bat Lotte Sosinska (geb. 1920) aus Neustettin, sie von der ehrenamtlichen Arbeit für die Gemeinde zu entbinden, und starb bald danach. Auch wir danken ihr für ihren jahrzehntelangen unermüdlichen Einsatz. -- Es war nicht einfach, einen jüngeren Nachfolger zu finden, der nicht auf die Überlandbusse angewiesen ist und der noch Deutsch schreiben kann. Schließlich stellte sich Alfred Hass zur Verfügung, obwohl er auch Probleme mit dem Herzen und mit dem Blutdruck hat. Er gehört zu den wenigen, die eigentlich in Deutschland wohnen, die aber große Teile des Jahres in der alten Heimat leben, bis er 2012 aus Gesundheitsgründen nach Deutschland zurückkehren musste. Jetzt hat Waldemar Jagodzki (geb. 1948), der schon jahrelang Lotte Sosinska und Alfred Haß besonders in praktischen Arbeiten unterstützt hatte, diese Aufgaben ehrenamtlich übernommen.
Zu seinen Pflichten gehört es, jedes Vierteljahr das Kirchengeld zu kassieren, das 1% des Einkommens beträgt, außerdem muss er schon frühzeitig zur Kapelle fahren und sie für diejenigen aufschließen, die nur einen frühen Bus aus ihrem Dorf haben. Im Winter gehört auch das Heizen dazu, außerdem muss er sich um kleinere Reparaturen kümmern wie jetzt an der Regenrinne. Dazu kommt noch die Pflege des Grundstücks - des einstigen jüdischen Friedhofs - mit Rasenmähen, Heckeschneiden, Laubharken, im Winter einen Gang zur Kirchentür freischaufeln. Er wird dabei von seiner Schwester Rosemarie unterstützt.
Köslin zurück zur Muttergemeinde