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Internationale Bonhoeffer-Tage in Stettin am 16. und 17. Juni 2018

 

Mitglieder mit Begegbungstagung versammlung vom 23.-25.11. in der Versöhnungskirche in Travemünde

 

6. Studientag der AG für pommersche Kirchengeschichte:

„Pomerania non cantat?“ – Pommern singt nicht?

 

 

Der Konvent Evangelischer Gemeinden aus Pommern

ein Überblick über die fünfzigjährige Geschichte Teil 2

Die zunehmenden Arbeitsmöglichkeiten in Hinterpommern

Teilnehmer der BugenhagenchorfahrtTeilnehmer der BugenhagenchorfahrtZu Ostern 1986 organisierte die Geschäftsführerin mit Pastor Marzahn eine Fahrt des "Bugenhagen-Chores" nach Pommern (der Vorsitzende hatte die Bezeichnung "Konvent" verboten) - von den damaligen Teilnehmern wurden viele so motiviert, daß sie sich für ein Vorstandsamt zur Verfügung stellten. Innerhalb von zehn Tagen wurden folgende Gemeinden besucht: Köslin - Belgard - Schivelbein Gr.Volz/Rummelsburg - Neustettin - Stolp - Gr. Garde - Glowitz - Gr. Rakitt, alle drei im Kreis Stolp. Zu der Zeit waren die Gemeinden Techlipp, Bütow und Gr. Wundichow schon aufgelöst. Einige fuhren westwärts nach Treptow, Kloxin und Stettin, wo es nur noch in Stettin eine deutschsprachige Restgemeinde gab, in Kloxin und Treptow wurde bereits polnisch gepredigt, während die Gemeinden in den damaligen Wojewodschaften Stolp und Köslin die Bezeichnung "Nichtpolnische Gemeinde " führten, das war ein diskreter Hinweis darauf, daß der Gottesdienst in deutscher Sprache stattfand.

Zur Zeit von Solidarnosc und Kriegsrecht hatten sich die Gemeinden stark vergrößert, ein paar neue Gemeindeglieder waren vermutlich "paketevangelisch", doch die Mehrzahl der Frauen fühlte sich jetzt freier, teils, weil es politisch akzeptabler wurde, teils weil die katholischen Kinder groß waren, aber auch weil sie Rentnerinnen wurden und nicht mehr Sonntags im Viehstall arbeiten mußten. Bei der materiellen Unterstützung arbeiteten wir eng und vertrauensvoll mit der pommerschen Genossenschaft des Johanniter Ordens zusammen: wir ergänzten uns. Das ist uns beim Pommerschen Sozialwerk nicht gelungen.

In der polnischen Gemeinde waren die Mitglieder jünger, hatten einen höheren Bildungsstand und dort gab es auch Kinder und Jugendliche. Obwohl sie zahlenmäßig kleiner als die deutschen Gemeinden waren, lag aufder Hand, daß bei ihnen die Zukunft liegen würde und damit zu rechnen war, daß die deutschen Gemeinden aussterben würden, sobald diejenigen nicht mehr zur Kirche kommen könnten, deren deutsche Muttersprache nicht mehr durch die deutsche Schulsprache abgestützt werden konnte, die also 1945 noch nicht im dritten Schuljahr gewesen waren. Es gibt ein paar Ausnahmen von jüngeren Leuten, die in den fünfziger Jahren - vor der großen Familienzusammenführung des Roten Kreuzes - eine Dorfschule mit deutscher Unterrichtssprache besuchen konnten.

Auch der Pommernkonvent sah diese Perspektiven. Obwohl er sich in erster Linie um die deutschen Restgemeinden kümmert, akzeptiert er die neue Einteilung: eine Pastor "pro" Wojewodschaft, aber für "beide" Sprachen. So wurde Köslin erstmals seit 1945 im November "1997" wieder Sitz eines evangelischen Pastors.

Konfirmation in Stolp um 1980Konfirmation in Stolp um 1980Damals flossen die westlichen Geldquellen nicht mehr so reichlich: in Stolp und Stettin gab es inzwischen eine evang. Kirche, ein Pfarrhaus und ein Gemeindehaus (eigentlich sollte das zweite Stolper Pfarrhaus der Grundstock für die Kösliner Gemeinde sein...). In Köslin mußte der Pastor bei Null anfangen, er wohnte zunächst möbliert; inzwischen hat er eine Mietwohnung und durch das Restitutionsgesetz hofft er auf die Rückgabe einer ehemaligen evangelischen Kirche, die heute weltlich genutzt wird und in staatlichem Besitz ist. Das nützt ihm aber nur, wenn er zu der kleinen Kapelle auch noch zwei umliegende städtische Grundstücke für den Bau eines Gemeindehauses bekommt. Dann wird es der letzte Kraftakt des Pommernkonvents sein, ihm bei der Restaurierung der Kapelle und dem Aufbau des Gemeindezentrums zu helfen

 

Weiter mit der Geschichte Teil 3